Besuch der ehemaligen Abtei Ebrach

Bericht über unsere Kulturfahrt am 28. Sept. 2024 nach Ebrach                                

Zisterzienserkloster und Baumwipfelpfad beeindruckten die Wanderfreunde       

Die diesjährige Kulturfahrt des Rhönklub-Zweigvereins Mellrichstadt führte per Reisebus zum Kloster Ebrach im Naturpark Steigerwald und zum dortigen Baumwipfelpfad. Höchst interessant war die Führung durch die imposante Klosteranlage mit der berühmten Abteikirche, dem prunkvollen Kaisersaal und barocken Treppenhaus. Die Abteikirche ist eines der beeindruckendsten Beispiele der Frühgotik, ergänzt durch spätere Stilelemente des Barock und Rokoko im Laufe der Jahrhunderte dank baufreudiger Äbte. Angegliedert ist auch die noch ältere romanische Michaeliskapelle. Die Vielfalt des einzigartigen Interieurs gipfelt in dem Resultat, dass die farbenfrohe Großkirche dreißig Altäre hat und drei Orgeln.

Zisterzienserkloster und Baumwipfelpfad beeindruckten die Wanderfreunde       

Die historischen Gebäude sind eine einzigartige Hinterlassenschaft der Zisterziensermönche, die von 1127 bis zur Auflösung des Klosters im Jahr 1803 den Ort im Ebrachtal und die Region nördlicher Steigerwald grundlegend prägten und zu einer wirtschaftlichen Blüte auf breiter Ebene führten. Zu den sechs Tochterklöstern Ebrachs zählt auch das Kloster Maria Bildhausen. Die ehemalige Abtei Ebrach wurde im Verbund mit dem Zisterzienser-Netzwerk im April 2024 mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.

Erst mit der Klosterauflösung zur Zeit der Säkularisation wurden das Dorf und die Pfarrei Ebrach am Rand des Erzbistums Bamberg gegründet. Heute beherbergt die opulente Klosteranlage eine Jugendstrafanstalt mit einem umfangreichen Resozialisierungsangebot sowie ein Museum.    

Nach der Mittagspause in der Klostergaststätte besuchte die Reisegruppe den Baumwipfelpfad Steigerwald im Ebracher Forst. Die gewaltige barrierefreie Holzkonstruktion von 1150 Metern Länge schlängelt sich durch alle Etagen des großen Laubmischwalds und gipfelt in einen 42 Meter hohen spiralförmigen Aussichtsturm mit einem tollen Rundumblick auf die waldreiche Landschaft des Steigerwalds. Der bis zu 26 Meter hohe Baumwipfelpfad eröffnet nicht nur optisch völlig neue Perspektiven auf den Wald und seine Bewohner, sondern ist auch ein attraktiv gestalteter Naturlehrpfad. Er führt durch ein Wildtiergehege mit Rotwild und Mufflons, führt nahe heran an ein offenes riesiges Vogelfutterhaus und ist bestückt mit vielen Spielstationen und Informationstafeln zum Lebensraum Wald und zur nachhaltigen Wald- und Forstwirtschaft. Am Ende passiert man noch einen großen Waldspielplatz. Ein Besuch lohnt sich zweifellos für alle Generationen.

Nach einer Lektion Kulturgeschichte in Ebrach war die Begehung des Baumwipfelpfads eine erfrischende Abwechslung auf einem einzigartigen Naturlehrpfad in ungewohnter Höhenlage für die Wanderfreunde aus Mellrichstadt.                                                                                                                        

                                                                                                                    

Auf dem Aussichtsturm hatte man einen tollen Rundumblick auf die waldreiche Landschaft des Steigerwalds.

Bericht und Fotos von Georg Will

                                                                                                                                                                                                                           

Bericht über den Genußwandertag „Mellrichstädter Höhepunkte“ am 14. Sept. 2024

von Georg Will

Beim Mellrichstädter Genusswandertag war der nahende Herbst mit niedrigen Temperaturen und starkem Wind schon spürbar

Echte Wanderfreunde konnte auch ein rauer Herbstwind nicht bremsen„ Der Wind hat uns ordentlich um die Ohren gepfiffen, aber die Wanderung auf 19 Kilometern Länge über die Mellrichstädter Anhöhen war trotzdem ein wunderschönes Erlebnis“, schwärmte Bettina Lörzer, die sich erstmals an dem vom Rhönklub organisierten Genusswandertag am Samstag beteiligte und gleich die längste Strecke auswählte. Und: „Das Mitwandern hat sich echt gelohnt, auch wenn ich zeitweise gefroren hatte“, sagte die junge Bürokauffrau. Auch die anderen Mitwanderer waren beeindruckt von der abwechslungsreichen Landschaft und von der herrlichen Rundumsicht auf die Lange Rhön, den Thüringer Wald, die Hassberge und hinein ins Streutal.

Die längste der sechs angebotenen Wandertouren nach dem Motto „Auf zu den Mellerschter Höhepunkten“ wurde angeführt vom zertifizierten Wanderführer Gerald Müller. Er startete mit 19 Wanderlustigen zu allen Höhepunkten um die Stadt Mellrichstadt herum. Seine älteste Teilnehmerin war 81 Jahre alt und extra per Bahn aus Würzburg angereist, um den Mellrichstädter Genusswandertag mitzuerleben. Sie hat problemlos mit den jüngeren Wanderlustigen mitgehalten und war ebenfalls sehr begeistert.

Schon in den vergangenen drei Jahren war der Mellrichstädter Genusswandertag eine Erfolgsgeschichte, die nur ermöglicht wurde durch die Zusammenarbeit mehrerer Ortsvereine, die an den Höhepunkten die Versorgungsstationen betreiben. Dabei werden neben allerlei Erfrischungsgetränken, Kaffee, Tee und Rosenbowle auch kleine Speisen angeboten wie Grillgut, Weißwürste, rustikale Brotzeit, Brotaufstriche, Plootze und weitere Kuchen.

An drei Zielorten war auch für ein Rahmenprogramm gesorgt. Am Suhlesturm wurden erstmals kleine Spiele von der Handballabteilung des TSV Mellrichstadt angeboten, Für das Singen von Wanderliedern standen dort Heike und Ralf Hartmann vom Musikverein Frickenhausen bereit. Neben den Versorgungsständen der Obst- und Gartenbauvereine Eußenhausen und Mellrichstadt am Galgenturm gab es einen Präsentationsstand von Rosensorten und Kräutern, und Sabine Buß unterhielt die Gäste mit dem Vortragen von Sagen aus dem Mittelalter. Am Stelenfeld präsentierten die Jungbauern mehrere moderne landwirtschaftliche Gerätschaften. Und im Kirschgarten hatten die Eisenbahnfreunde Mellrichstadt unter einem Pavillon eine LGB-Bahn auf Grasboden aufgebaut, auf welcher die Kinder drei Modelleisenbahnzüge fahren lassen konnten. Im Segelfliegerheim am Bischofsberg versorgten der Sängerverein und die Flugsportvereinigung die Wanderer mit Weißwürsten und Kuchen.

Um zehn Uhr begrüßten Rhönklubvorsitzender Franz Margraf und die Vorsitzende des Stadtvereins Aktives Mellrichstadt, Nicole Seemann, die Wanderer auf dem Marktplatz. Am Infostand des Rhönklub wurden die Flyer mit dem Wanderplan für die sechs Wandertouren sowie der Plan für den erstmals angebotenen Altstadt-Rundweg ausgegeben. Dann versammelten sich die Wanderer um die Wanderführer zum Start auf die sieben Wanderstrecken. Die fünf Wanderrundwege, auf denen man zwei oder drei Höhepunkte miteinander verbinden konnte, hatten Streckenlängen zwischen sechs und zwölf Kilometern. Die alle umfassende lange Rundtour mit 19 Kilometern hatte erstmals mit 19 Teilnehmern auch die größte Wandergruppe umfasst.

Ihr erstes Anhöhen-Ziel war der Suhlesturm oberhalb der Hainberg-Siedlung, gefolgt vom Segelflugplatz am Bischofsberg, durchs Streutal zum Galgenturm am Galgenberg und von dort durch das Malbachtal hinauf zum Stelenfeld am Reutberg. Die Schlussstrecke hinunter zum Naherholungsgebiet Kirschgarten führte zuletzt entlang der Streu zurück in die Altstadt. Wer nicht so lange Strecken gehen wollte, für den wurde heuer ein knapp zwei Kilometer langer barrierefreier Altstadt-Rundweg angeboten – unter der fachkundigen Anleitung von Mellrichstadt-Kenner Norbert Mültner, der die komplette Geschichte von Mellrichstadt seit der Nachkriegszeit hautnah erlebt hat und viel Interessantes zu erzählen hatte. Insgesamt zählten die Organisatoren knapp vierhundert Teilnehmer am Genusswandertag.

Fotos:

Auf allen Mellrichstädter Anhöhen, wie hier am Segelflugplatz, hatten die Wanderer herrliche Fernsichten auf Mellrichstadt, das Streutal und die rundum gelegenen Berge.

Beim Genusswandertag des Rhönklub Mellrichstadt wurden heuer erstmals kleine Spiele am Suhlesturm angeboten.

(Fotos: Georg Will)